Die Geschichte der Gründung von Volkswagen, einer der erfolgreichsten Automarken der Welt, beginnt in einer Zeit des gesellschaftlichen und industriellen Umbruchs. In den 1930er-Jahren, als der Automobilmarkt noch von Luxusfahrzeugen dominiert wurde, wuchs der Wunsch nach einem erschwinglichen, verlässlichen Fahrzeug für die breite Bevölkerung. Doch wer war es, der die Vision eines „Volkswagens“, eines Wagens für das Volk, ins Leben rief? Diese Frage führt uns zu einer faszinierenden Mischung aus politischen, wirtschaftlichen und ingenieurtechnischen Einflüssen, die das Fundament für eine der größten Automobilfirmen der Welt legten.
Das Wichtigste in Kürze
- Volkswagen wurde 1937 auf Initiative der nationalsozialistischen Regierung gegründet, um ein erschwingliches Auto für die deutsche Bevölkerung zu schaffen.
- Ferdinand Porsche, ein renommierter Ingenieur, spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Prototyps für den „Volkswagen“.
- Trotz des ursprünglichen Plans, ein Fahrzeug für das Volk zu bauen, wurde die Produktion während des Zweiten Weltkriegs größtenteils auf Militärfahrzeuge umgestellt.
Die Anfänge von Volkswagen
Die Gründung von Volkswagen geht auf das Jahr 1937 zurück, als die nationalsozialistische Regierung unter Adolf Hitler den Plan vorstellte, ein „Auto für das Volk“ zu schaffen. Das Ziel war, die Massenmobilisierung voranzutreiben und der breiten Bevölkerung ein erschwingliches, aber robustes Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Ein Auto, das nicht nur für die wohlhabenden Schichten zugänglich war, sondern jedem Arbeiter die Möglichkeit gab, am wachsenden Automobilzeitalter teilzuhaben.
Im Vordergrund stand dabei eine konkrete Vision: Ein Fahrzeug, das Platz für eine Familie von fünf Personen bot, sparsam im Verbrauch war und dennoch zuverlässig genug, um weite Strecken zu bewältigen. Der Preis des Wagens sollte bei etwa 1.000 Reichsmark liegen – eine ambitionierte Zahl, die den Wagen für die breite Bevölkerung erschwinglich machen sollte.
Ferdinand Porsche – Der Kopf hinter dem „Volkswagen“
Um diese Vision eines „Volkswagens“ zu realisieren, wurde der renommierte österreichische Ingenieur Ferdinand Porsche ins Boot geholt. Porsche, der bereits für seine innovative Arbeit im Automobilbau bekannt war, entwickelte den Prototyp für das neue Fahrzeug. Der sogenannte „Kraft-durch-Freude-Wagen“, später als „Käfer“ bekannt, war das Ergebnis seiner technischen Expertise und seiner engen Zusammenarbeit mit der Regierung.
Porsche entwarf ein Fahrzeug, das nicht nur robust, sondern auch einfach zu warten war – perfekt für die damaligen Straßenverhältnisse in Deutschland. Sein Konzept stellte sicher, dass der Wagen trotz seiner Einfachheit ein langlebiges und verlässliches Transportmittel für Millionen von Menschen werden konnte.
Politische Einflussnahme und Kriegsjahre
Obwohl Volkswagen ursprünglich als ziviles Projekt geplant war, veränderte sich die Ausrichtung des Unternehmens mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs drastisch. Statt den „Volkswagen“ in Massen zu produzieren, wurde die Fabrik in Wolfsburg zunehmend auf die Herstellung von Militärfahrzeugen umgestellt. Die Produktion des „Käfers“ rückte in den Hintergrund, während stattdessen Fahrzeuge wie der Kübelwagen und der Schwimmwagen für die Wehrmacht gefertigt wurden.
Diese Jahre waren prägend für das Unternehmen, das nach dem Krieg unter britischer Verwaltung wieder in die zivile Produktion zurückkehrte. Der „Käfer“, der in den Kriegsjahren ein Symbol für den unterbrochenen Traum eines Volkswagens geblieben war, wurde schließlich in den 1950er-Jahren zum Kultauto und Sinnbild für den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland.
Der Weg in die Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag die Zukunft von Volkswagen in den Händen der Alliierten. Die britische Militärverwaltung erkannte jedoch das Potenzial der Fabrik in Wolfsburg und entschied sich, die Produktion des „Käfers“ wieder aufzunehmen. Unter der Leitung von Heinz Nordhoff entwickelte sich Volkswagen schnell zu einem Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders.
Der „Käfer“ avancierte in den kommenden Jahrzehnten zu einem der meistverkauften Autos der Welt, und die Erfolgsgeschichte von Volkswagen nahm ihren Lauf. Die ursprüngliche Vision, ein Auto für das Volk zu schaffen, wurde schließlich auf internationaler Ebene Wirklichkeit.