Die steigende Produktion von Kunststoffen weltweit bringt nicht nur viele Vorteile, sondern zugleich auch große ökologische Herausforderungen. Viele wissen nicht, dass jährlich Millionen Tonnen von Kunststoffabfällen produziert werden, von denen nur ein geringer Teil wiederverwendet werden kann. In diesem Zusammenhang spielt die Kunststoff-Recyclingindustrie eine große Rolle, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Ein zentraler Bestandteil dieser Branche sind Kunststoff-Recyclinganlagen.
Wann machen solche Anlagen jedoch wirklich Sinn und für welche Anwendungen sind sie besonders geeignet?
Warum Kunststoff-Recycling?
Die Wiederverwertung von Kunststoffen ist aus mehreren Gründen essenziell:
Zum einen hilft sie beim Schonen wertvoller Ressourcen die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen wie Erdöl zu verringern, und zum anderen wird durch das Recycling der ökologische Fußabdruck der Kunststoffproduktion erheblich reduziert, indem CO2-Emissionen gesenkt und die Menge an Müll auf Deponien oder in der Umwelt minimiert wird.
Allerdings eignet sich nicht jeder Kunststoff für das Recycling. Unterschiedliche Polymere und Materialzusammensetzungen stellen teilweise hohe Anforderungen an die Verarbeitung und Wiederverwertung. Dies führt dann dazu, dass der Einsatz von hochmodernen und spezialisierten Recyclinganlagen notwendig ist, um die verschiedenen Kunststoffarten effektiv zu recyceln.
Verschiedene Arten von Kunststoff-Recyclinganlagen
Zunächst gibt es verschiedene Arten von Anlagen, die je nach Ausgangsmaterial und Zielprodukt eingesetzt werden. Zu den wichtigsten zählen folgende drei Anlagen:
1. Mechanische Recyclinganlagen
Diese Anlagen zerkleinern, waschen und schmelzen Kunststoffabfälle, um daraus neue Granulate oder Pellets zu formen, die dann wiederum zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Mechanisches Recycling ist vor allem bei relativ homogenen oder sauberen Kunststoffabfällen effektiv. Besonders in der “PET-Verarbeitung”, wie etwa bei Flaschen, wird diese Methode häufig angewendet.
2. Chemische Recyclinganlagen
Diese besonderen Anlagen setzen spezielle chemische Prozesse ein, um die jeweiligen Kunststoffe in ihre Grundbestandteile zurückzuführen, aus denen dann wieder neue Kunststoffe produziert werden können. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie auch stark verunreinigte oder gemischte Kunststoffabfälle wieder nutzbar machen kann. Allerdings ist das chemische Recycling energieintensiver als das mechanische Verfahren, was seine Wirtschaftlichkeit einschränken kann.
3. Thermisches Recycling
Hierbei werden Kunststoffe durch Verbrennung zur Energiegewinnung genutzt. Zwar handelt es sich streng genommen nicht um Recycling im eigentlichen Sinne, da das Material nicht wiederverwertet wird, jedoch kann diese Methode dennoch sinnvoll sein, wenn Kunststoffe nicht mehr recycelt werden können und ansonsten auf Deponien entsorgt werden müssten.
Wofür werden Kunststoff-Recyclinganlagen eingesetzt?
Das Einsetzen einer Kunststoff-Recyclinganlage variiert stets je nach Art des Materials und dem gewünschten Endprodukt. Ein zentrales Einsatzgebiet ist ganz allgemein die Herstellung von Regranulat, das dann wiederum als Rohstoff für neue Kunststoffprodukte verwendet wird. Besonders in Bereichen wie der Verpackungsindustrie, der Textilbranche oder auch der Automobilindustrie wird Regranulat vermehrt genutzt, um den Einsatz von Neuplastik zu reduzieren.
Darüber hinaus werden Kunststoff-Recyclinganlagen eingesetzt, um sogenannte “Post-Consumer-” und “Post-Industrial-Abfälle” zu verarbeiten. Post-Consumer-Abfälle stammen direkt von den Endverbrauchern, beispielsweise von gebrauchten Plastikflaschen oder Verpackungen. Post-Industrial-Abfälle hingegen entstehen während der Produktion und beinhalten Verschnitt oder fehlerhafte Teile.
Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet ist das Recycling von technischen Kunststoffen, die in speziellen Anwendungen, etwa in der Automobilindustrie, zum Einsatz kommen. Diese Kunststoffe haben oft hohe Anforderungen an Qualität und Reinheit, weshalb sie in hochentwickelten Recyclinganlagen aufbereitet werden müssen.
Wann machen Kunststoff-Recyclinganlagen Sinn?
Kunststoff-Recyclinganlagen machen besonders dann Sinn, wenn sie auf die Verarbeitung von Abfällen zugeschnitten sind, die in großen Mengen anfallen und gleichzeitig wertvolle Ausgangsmaterialien für die Industrie liefern. Beispielhaft hierfür sind “PET-Flaschen”, Verpackungen und Industrieabfälle. Dabei kommt es jedoch auch auf den Kunststofftyp und dessen Reinheit an, da Verunreinigungen oder Mischkunststoffe den Recyclingprozess erschweren können.
Gerade in der Verpackungsindustrie, die für einen Großteil des weltweiten Kunststoffverbrauchs verantwortlich ist, ist der Einsatz solcher Anlagen sinnvoll. Hier kann das Recycling geschlossener Materialkreisläufe gewährleisten, dass Wertstoffe wiederverwendet werden. Es gibt jedoch auch Branchen, in denen das Kunststoffrecycling besonders anspruchsvoll ist, wie beispielsweise bei Verbundwerkstoffen, die aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien bestehen. In solchen Fällen müssen spezialisierte Recyclinganlagen eingesetzt werden, die in der Lage sind, diese Verbunde zu trennen und die reinen Kunststoffe zurückzugewinnen.
Kunststoff-Recyclinganlagen gelten also grundsätzlich als Schlüsseltechnologie, um den Herausforderungen der Kunststoffverschmutzung zu begegnen und eine Kreislaufwirtschaft im Kunststoffsektor zu sichern. Man sollte sie also gerade dort einsetzen, wo enorme Mengen an Abfällen entstehen und wo die Möglichkeit besteht, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen.